(natürlich sind die Namen und Details verändert)
Herr Rot kommt wegen häufiger schwerer Rückenschmerzen, für die der Arzt keine Ursache findet. Er hat eine langjährige Psychotherapie gemacht und sagt, er sei nicht mehr bereit, seine ganze Lebensgeschichte "nochmal durchzugehen."
Er kommt regelmäßig zum Massieren. Die Atmung wird freier und er berichtet, dass er den Belastungen in der Arbeit immer besser begegnen kann. Die Schmerzen werden selten und weniger heftig, es gibt lange schmerzfreie Zeiten. 2 Jahre nach der Behandlung berichtet er, die Besserung halte nach wie vor an.
Frau Blau kommt wegen häufiger Kopfschmerzattacken, verbunden mit Kreislaufproblemen.
Mit Massagen und Übungen lösen sich Nackenverspannungen, die die Schmerzen verstärkten. Außerdem geht es ihr darum, die Überlastung in der Arbeit zu reduzieren. Die innere Problematik wird deutlich: Der eigene Anspruch, alles perfekt zu machen und niemanden zu brauchen. Hier entwickelt sie einen neuen Grundsatz: "Das was ich kann, tue ich - das andere muss warten oder von anderen übernommen werden." Die Geschichte von Frau Blau zeigt, dass körperliche und seelische Probleme oft gemeinsam auftreten und wechselseitig verbunden sind.
Herr Gelb kommt, weil er das Gefühl hat, seine Frau enge ihn immer mehr ein und weil Konflikte sich an unwichtigen Kleinigkeiten entzünden. Häufig gingen sie sich aus dem Weg und er überlege sich, ob er sich scheiden lassen soll. Gleichzeitig habe er das Gefühl, dass es eigentlich keinen Grund gäbe für Streit. Er käme sich in der ganzen Geschichte "irgendwie falsch" vor. Sein Körper reagiert inzwischen mit Anspannung. Schmerzen in Kreuz und Nacken machen ihm das Arbeiten anstrengend, der Magen fängt immer wieder an zu rebellieren.
Zunächst entwickelt er ein Gefühl dafür, wie diese Anspannung entsteht, wie er sie selber "macht". So kann er sie auch wieder lösen. Dann wird deutlich, dass feindselige Gefühle seiner Frau gegenüber aus alten, unverdauten Verletzungen gespeist werden, die "aus einer Mücke einen Elefanten machen". Es kam bei ihm sozusagen zu einer Art Verwechslung von früher und jetzt. Er lernt in der Therapie, Kontakt zu diesen alten Kränkungen aufzunehmen. Er kann sie im täglichen Leben besser einordnen und die Begegnung mit seiner Frau im Heute gestalten. Zeitweise kommen sie zu zweit, um Schwierigkeiten gemeinsam anzugehen. Nach einiger Zeit beenden sie die Arbeit wie sie sagen "als neues Paar".
Frau Grün kommt nach mehreren schweren depressiven Phasen mit längeren Psychiatrieaufenthalten. Schlaflosigkeit, Nervosität und Ängste belasten sie. Sie fürchtet einen erneuten Ausbruch der Krankheit.
Die Arbeit mit dem Körper hilft ihr, mit ihren Gefühlen besser zurecht zu kommen. Sie lernt, Spannung ganz gezielt abzubauen und Ruhe zu entwickeln. Gespräche über unangenehme Wahrnehmungen helfen ihr, diese als innere Bewegungen zu verstehen und mit weniger Anspannung zu reagieren. Die starken Ängste werden kleiner und realitätsbezogener. Trotz Eheproblemen und Krise in der Arbeit kann sie ihr Leben seit einigen Jahren ohne erneute Erkrankung bewältigen. Gelegentlich kommt sie, um ein aktuelles Problem zu klären. "Dass ich gelernt habe, meinen Körper und meine Gefühle zu verstehen, das hat mir geholfen, mich nicht mehr so in Unruhe zu versetzen, mein Leben gelassener zu leben und meine Gesundheit zu bewahren."